Jubiläumsfeier in der Rathauslaube
Daria Serra-Rambone
Universität Luzern, Forschungsschwerpunkt Religion und gesellschaftliche Integration in Europa
Daria Serra-Rambone:
Die Römisch-katholische Kirche ist eine Weltkirche. Papst Franziskus ist ihr Oberhaupt und Zeichen ihrer Einheit. Sie gehört zu den monotheistischen Religionen. Das heisst, dass wir, mit den Juden und den Muslimen an den einen Gott glauben.
Unser Glaube hat seine Wurzeln im Judentum. Unsere Heilige Schrift beinhaltet aus diesem Grund die jüdische Bibel und wird durch die neutestamentlichen Schriften zu Jesus von Nazareth ergänzt. Das heisst auch, dass wir ohne das Judentum gar nicht zu denken sind. Man bedenke nur, dass Jesus und die frühe Kirche alle zum Judentum gehörten.
Die Kirche schaut auf eine 2000 Jahre alte Geschichte zurück, auch die Präsenz der Christen in SH ist schon sehr früh belegt. Die röm.-kath. Glaubensgemeinschaft jedoch gehört hier in SH dennoch zu den relativ jungen, da sie erst um 1840 wieder in diese Gegend kam. Rechtliche Anerkennung erhielt sie sogar erst in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Grund für das Aufkommen des katholischen Glaubens in diesem ref. Gebiet war die Arbeitsmigration. Das ist auch der Grund weshalb die kath. Kirche in SH eigentlich eine Migrantenkirche ist. Auch die nationale und kulturelle Vielfalt in der katholischen Kirche im Kanton SH lässt sich auf diesen Sachverhalt zurückführen. In Schaffhausen gibt es zahlreiche anderssprachige Missionen: Spanier, Portugiesen, Italiener, Kroaten etc. Die aktuelle Migration bringt aber auch ganz andere Kulturen ins Spiel christliche Eritreer, katholische Inder, Chinesen etc. Die Kirche ist also herausgefordert, innerkirchlich in einen kulturellen Dialog einzutreten und ist von Integration und Migration ganz speziell betroffen und herausgefordert.
Neben unseren Gottesdiensten sowohl an Sonn- und Feiertagen als auch unter der Woche, geben wir Religionsunterricht an den Schulen, leisten Kinder- und Jugendarbeit und bieten Bildungsarbeit für Erwachsene und weitere kulturelle Veranstaltungen an. Zudem engagieren wir uns für Menschen in Not, weltweit und vor Ort. Wir besuchen Kranke im Spital, Alte im Altersheim, Gefangene im Gefängnis. Dies geschieht teilweise ehrenamtlich, teilweise professionell. An dem sozialen und gesellschaftlichen Wirken unserer Kirche beteiligen sich viele Frauen Der Katholische Frauenbund Schaffhausen ist ein Beispiel dafür. Gemeinsam setzen wir uns ein für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. In diesen Aktivitäten spiegelt sich das Selbstverständnis der kath. Kirche, im Dienste Gottes, des Menschen und der Welt zu stehen.
Und nun zum Interreligiösen Dialog: Entscheidend für die Haltung der römisch-katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen ist der Wandel in ihrem Selbstverständnis, dass sie als Kirche Jesu Christi ihrer Vollendung erst entgegenstrebt. Auf diesem Pilgerweg nimmt der Dialog auf allen Ebenen eine ausschlaggebende Rolle ein.
Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in den anderen Religionen wahr und heilig ist. Sowohl die geistlichen und sittlichen Güter als auch die sozial-kulturellen Werte, die sich dort finden, sollen alle Christgläubigen anerkennen, wahren und fördern.
Deshalb wissen wir uns verpflichtet, den Dialog auf allen Ebenen zu pflegen und weiterzuentwickeln und dies ganz konkret mit folgenden Zielen: Miteinander leben und gemeinsam handeln, sich einander über Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Glauben austauschen und die spirituellen Reichtümer teilen.